Bürgerinfo abgehakt!

Am 15.01.2020 fand in der Beinsteiner Halle die Bürgerinformation zum neuen Bebauungsplanverfahren an den Remstalquellen II statt. Baubürgermeister Schienmann und sein Team haben den Planungsstand und die weiteren Schritte erläutert.

Erneut wird der Platz auf dem Gelände der ehemaligen Mineralbrunnen AG favorisiert, alle anderen untersuchten Varianten seien nachteiliger als die gewählte.

Etwa 60 bis 80 Personen haben die Veranstaltung besucht, Fragen gestellt und sich rege in die Diskussion eingebracht.

Die Zuhörer waren interessiert, ob der Bedarf für einen zusätzlichen Kunstrasenplatz gegeben sei und ob dieser nachgewiesen wurde. Ulrich Scheiner, Vorsitzender des TBB erläuterte, den Berdarf schon vor Jahren nachgewiesen zu haben. Die Mitgliederzahl des TBB sei gestiegen, beim Fußball gebe es aber keinen höheren Bedarf als der bereits ausgewiesene. Zudem wurde auf den Sportleitplan verwiesen.

Die Anwohner des neuen Wohngebiets zeigten sich verwundert über die neuen Planungen. Man habe damals im Vertrauen auf eine regelkonforme Planung die Immobilien erworben. Jetzt werden zusätzliche Lärmwände benötigt und von einem reinen Ausweichplatz ist auch nicht mehr die Rede. Der neue Kunstrasenplatz sei jederzeit ohne Einschränkung bespielbar, lediglich ab 22:00 Uhr zur Ruhezeit müsse Schluss sein. In den Wintermonaten, wenn der Rasenplatz nicht bespielbar sei, werde der Kunstrasenplatz durchgängig genutzt.

In den Lärmprognosen wird von 200 Zuschauern bei Sonntagsspielen ausgegangen. Die Anwohner gaben zu bedenken, dass die aktuelle Planung nur 2 Toiletten vorsieht und dies zu knapp bemessen wirke. Ortsvorsteher Schramm gab sich überzeugt, Sportler und Zuschauer würden im Notfall auch zur Beinsteiner Halle laufen, dort würden die Toiletten dann geöffnet sein. Überzeugt wirkte das Publikum nicht.

Die Bauverwaltung hat auch Begründungen zu städtebaulichen Aspekten erläutert. Man ist wohl der Meinung, ein Sportplatz müsse in die Nähe einer Siedlung gebaut werden und viele seltsame Lärmwände wirken nicht störend auf die Bürger. Bereits entlang der Tennisanlage wurde eine bis zu 6,5 Meter hohe Lärmwand errichtet, dazu kommt noch eine bestehende Lärmwand entlang der Quellenstraße. Diese Wand steht in Teilen mitten zwischen Wohnhäusern. In zweiter Reihe soll eine weitere 4,5 Meter hohe Lärmwand direkt am Sportplatz entstehen. Anwohner meinten, man komme sich dann vor wie bei einem Hofgang, rundum eingekesselt von Lärmwänden.

Kritik wurde zudem laut, man fühle sich nicht abgeholt und mitgenommen im Verfahren. Es werde geplant, ohne die Bürger zu beteiligen und wirklich mitzunehmen. Ortsvorsteher Schramm gab sich sicher, mit dieser Infoveranstaltung sei alles in bester Ordnung. Sinngemäß: man könne jetzt zufrieden sein, es gebe schließlich keine Verpflichtung eine solche Veranstaltung abzuhalten.

Gegen Ende der Infoveranstaltung wurde Schienmann konkret. Man könne nicht erwarten, dass man bei diesem Verfahren, bei dem schon der größte Teil der Fläche bebaut sei, mitreden könne. Der Sportplatz kommt so, wie von der Verwaltung geplant, Anregungen würden geprüft. Bürgerbeteiligung habe es in anderen Verfahren schon gegeben, aber in diesem Fall eher nicht.

Ein Bürger regte an, lieber Wohnungen statt eines Fußballplatzes zu bauen. Diese „Filetstück“ sei bestens zur Wohnbebauung geeignet. Schienmann konterte, aus hochwassertechnischer Sicht sei eine Bebauung ausgeschlossen, beim Kunstrasenplatz sei deshalb auch nur eine minimale Infrastruktur (Toiletten, Schutzraum, Sanitätsraum) möglich.

Als Fazit lässt sich ziehen, die Stadt Waiblingen möchte sich auch diesmal  nicht reinreden lassen. Ortschaftsräte, Ausschuß und Gemeiderat bekommen eine fertige Standortauswahl präsentiert, die sie ohne große Diskussion am besten einstimmig durchwinkgen sollen. Bürgerbeteiligung wirkt hier wie ein störender Fremdkörper. Formal abgehakt, die nächsten Schritte können folgen – basta.

Die Verwaltung zeigte sich sicher, diesemal keine Verfahrens- und Abwägungsfehler gemacht zu haben. Der Kunstrasenplatz kommt!